PM 68-2019 Die typographische Moderne und ihre Netzwerker

Bauhaus-Ausstellung im KunstForum Gotha gibt Einblicke in die Vielschichtigkeit der „Neuen Typographie“.

Die aktuelle Ausstellung im KunstForum Gotha zeigt unter dem Titel „Das Bauhaus wirbt – Neue Typographie und funktionales Grafikdesign in der Weimarer Republik“ noch bis zum 12. Mai 2019 die Aus­strahlungswirkung des Bauhauses im Bereich der werblichen Auftritte mit zahlreichen origi­nalen Druckbelegen der Bauhauszeit.

Zu diesen zählt beispielhaft die Reihe der „Bauhausbücher“, in welcher zwischen 1925 und 1929 insgesamt 14 Bände erschienen sind. Als deutlich geeigneter für die schnelle und aktuelle Kommunikation mit den verschiedenen Interessenten an der Bauhausarbeit erwiesen sich die 14 Ausgaben der ab 1926 etwa vierteljährlich in Dessau herausgegebenen Bauhauszeitschrift, von denen ebenfalls ein Teil in der Ausstellung zu sehen ist. Sie wurden von Herbert Bayer bzw. Joost Schmidt, den Leitern der Reklamewerkstatt am Dessauer Bauhaus, gestaltet. Weitere Drucksachen entstanden zu Anlässen wie den Bauhausfesten, als Reklame für die Produkte der Bauhauswerkstätten oder als Auftragsarbeiten für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.

Jenseits des Bauhauses brachte die „Neue Typographie“ in Deutschland unter anderem mit Willi Baumeister und Kurt Schwitters, Max Burchartz und Walter Dexel, Jan Tschichold oder den Geschwistern Leistikow eine eindrucksvolle Reihe bedeutender Grafik-Designer des 20. Jahrhunderts hervor. Die Ausstellung „Das Bauhaus wirbt“ widmet sich auch diesen Gestaltern im stilistischen Umfeld und zeigt durchaus einige der wohlbekannten Ikonen der Neuen Typografie – aber bezieht auch weniger bekannte und eher schlichte Umsetzungen ein, um Spitze und Breite des Gebiets zu präsentieren. Brennpunkte sind die Grafikerszenen in Mitteldeutschland zwischen Magdeburg und Halle, rund um das „neue Frankfurt“ und den „Ring neuer Werbegestalter“.

Neben Broschüren und Plakaten, Prospekten und Faltblättern zeigt die Präsentation zudem die Ausstrahlung auf die Buchgestaltung und das Zeitschriftenlayout anhand einer Fülle von Schutzumschlägen und Illustriertentiteln, welche die „Neue Typografie“ in ihrer eigenen Weise adaptiert haben. Ein Ausblick dokumentiert anhand ausgewählter Beispiele, wie diese Gestaltungsprinzipien von Grafik-Designern in anderen Staaten aufgegriffen, selbst unter dem NS-Regime angewendet wurden und sich bis in die Gegenwart erhalten haben.

Noch bis zum 12. Mai haben Sie Gelegenheit, diese, von der Thüringer Staatskanzlei geförderte, Ausstellung zu besichtigen. Das KunstForum Gotha befindet sich in der Querstraße 13-15 in 99867 Gotha und hat von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen in der Zeit von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Ausstellung kostet 4,00 €, ermäßigt 3,00 €.

In Gotha sind die Spuren des Bauhaus-Gedankens nicht nur im KunstForum Gotha, sondern auch im Stadtbild zu sehen. Beim Rundgang „Neues Bauen, neue Sachlichkeit, Bauhaus“ können diese Schauplätze entdeckt sowie Geschichte und Gegenwart hautnah erlebt werden. Im Herzoglichen Museum Gotha wird es vom kommenden Montag bis zum 28. Juli die erste monografische Ausstellung zu Oskar Schlemmer in den neuen Bundesländern geben, welche die Vielfalt der Ausdrucksformen dieses Künstlers zeigt. Nutzen Sie das Kombi-Ticket des KunstForum Gotha und erhalten Sie mit diesem einen vergünstigten Eintritt in das Herzogliche Museum.

Weitere Informationen zu den Ausstellungen im KunstForum Gotha und dem Herzoglichen Museum sowie den touristischen Angeboten und Veranstaltungen rund um das Bauhaus in Gotha können im Faltblatt „Die Moderne in Gotha. 100 Jahre Bauhaus“ und unter: www.gotha-adelt.de nachgelesen werden. Das Faltblatt ist unter anderem in der Tourist-Information Gotha/ Gothaer Land am Hauptmarkt 33 erhältlich.

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