Unter dem Titel „Skulpturen der Sehnsüchte und Hoffnungen“ sind vom 08. Dezember 2017 bis 25.Februar 2018 Skulpturen aus verschiedenem Stein und Holz sowie Plastiken aus Bronze, Terracotta, Bleiguss und Polyester im KunstForum Gotha zu sehen. Zu seinem bildhauerischen Werk sagte der 1942 in Gotha geborene Rüdiger Wilfroth, kurz bevor er hier 2015 verstarb: „Meine Plastiken sind letztlich der Ausdruck meiner Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen“. Denn im Mittelpunkt seiner bildhauerischen Arbeit steht die menschliche Figur, eine humanistische Tradition, die ihm im Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Leipzig vermittelt wurde. Bekannt geworden ist Wilfroth in regionalen Ausstellungen (Karl-Marx-Stadt/Chemnitz, Erfurt, Gotha, Jena), überregionalen (Magdeburg, Leipzig, Dresden, Stendal, Duisburg, Kastellaun) und internationalen (Moskau, Riga, Alma-Ata, Prag, Bratislava, St. Gallen, Westdorp).

Seine Skulpturen gestaltete er vollplastisch und in Hohlformen, von Gegensätzen geprägt, lässt sie aus Einengungen ausbrechen, wenn sie in äußeren Verschalungen gefangen sind, aus der sie sich, wie im „Aufbruch“, 1994, befreien und aus der Umhüllung treten. Mit Sensibilität verwandelte der Bildhauer den Schlesischen Marmor zur Zartheit weiblicher Formen, lässt im durchscheinenden Alabaster einer männlichen Figur, 2002, im Antlitz und in seiner Haltung die poetische Idee aufleuchten: „Ich lausche den Vögeln“. Die Musik begleitete den Künstler stets bei seiner Arbeit, war ihm – wie er bekannte – „Anregung und Inspiration“ gewesen. Manche plastischen Figurationen scheinen eine Melodie zu umspielen. Einige Skulpturen von Rüdiger Wilfroth münden in das tragische Fach; zeigen energische, entschlossene Haltung, führen zur Passion, zum bildlichen Requiem; nach dem Leiden und Scheitern versetzen klagende Stücke in eine „Elegie“, andere „tönen“ leidenschaftlich „appassionato“ oder beseelt, schwungvoll „animato“; und in den kleinen Skulpturen aus Alabaster, Speckstein, Marmor ertönen als „bukolisches Capriccio“, ein scherzhaft-launiges Stück mit ländlich-natürlichem Leben im Raum.

Text: Prof. Dr. Peter Arlt

    Die Ausstellung begleiten Fotoserien die zum Schaffen Rüdiger Wilfroths erarbeitet wurden. Beteiligt waren der Fotograf Lutz Ebhardt, der Aktfotografie in Anklang zu den Plastiken zeigt, Uwe Steinbrück, der seine Sichten auf die Plastiken anbietet und Ernst Prause mit Einblicken in die Werkstatt von Wilfroth. Dazu zeigen Bernd Seydel und Thomas Wolf an 12 Makrofotografien, was den Werken Wilfroths zu entlocken ist.